Dieser Mord [war] nicht die ‚unbegreifliche‘ private Tat von Psychopathen, sondern eine Tat, die in einem Klima möglich war, das geprägt ist vom Hass auf Außenseiter, vom Hass auf Schwächere und schwach Gemachte; in einem Klima, das geprägt ist von jodelnder Selbstgefälligkeit, Trachtenjanker- Jargon und lebfrischer Holladrio-Heuchelei. Wer an diesen Mord erinnert wird, wird auch an die skandalöse Lage der anderen Obdachlosen Innsbrucks erinnert; denkende Bürger wissen, dass diese Lage nicht zu ändern ist mit Mildtätigkeit und Almosen-Geben. Eher mit längst fälligen öffentlichen Maßnahmen, die zu fordern sind. Bert Breit 1995
Das Hallenbad in der Höttinger Au
Der wohnungslose Wolfgang Tschernutter wurde in der Nacht vom 25. auf den 26. Februar 1994 vor dem Höttinger Hallenbad schlafend von zwei Jugendlichen mit einem Kantholz derartig misshandelt, dass er Tage später seinen schweren Verletzungen erlag.
Diese Tat geschah in einem aufgeheizten, von Hass geprägten gesellschaftlichen Klima: von »Sozialschmarotzern, Pennern, Sandlern und Giftlern« war in der Innsbrucker Stadtpolitik damals die Rede. Der Zusammenhang zwischen der Ermordung Wolfgang Tschernutters und den Diffamierungen von Wohnungslosen durch Politik und Presse wurde jedoch konsequent geleugnet. Verschiedene Einrichtungen gründeten daraufhin eine Initiative mit dem Ziel, diesen gewaltsamen Tod nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Sie beauftragten den Kramsacher Künstler Alois Schild mit dem Bau eines antifaschistischen Mahnmals, das in der Tiroler Öffentlichkeit das Wiedererstarken rechtsextremer Ideologie thematisieren sollte. Schild schuf eine Stahlskulptur, die den gewaltsamen Tod eines Menschen, erdrückt von schwerem Metall und getroffen von vernichtenden Waffen, symbolisiert.
Aufgebaut wurde das Denkmal am 7. Juli 1994 im Herzen der Stadt an der Annasäule in der Maria-Theresien-Straße. Die Stadt Innsbruck verweigerte daraufhin die Aufstellung des Denkmals an diesem Standort, weil im Antrag auf den Zusammenhang zwischen der kriminellen Tat und den »ordnungspolitischen« Äußerungen eines Innsbrucker Politikers verwiesen wurde: dieser wollte die Maria-Theresien-Straße »von gesellschaftlichen Außenseitern gesäubert« wissen. Die Skulptur hat deshalb die Stadt demontiert und kurzerhand am Bauhof deponiert.
Ein halbes Jahr nach dem Mord an Wolfgang Tschernutter wurde das Denkmal schließlich hier im Beisein von Politiker*innen ( der Stadt Innsbruck ) offiziell der Öffentlichkeit übergeben.
Diese Tat geschah in einem aufgeheizten, von Hass geprägten gesellschaftlichen Klima: von »Sozialschmarotzern, Pennern, Sandlern und Giftlern« war in der Innsbrucker Stadtpolitik damals die Rede. Der Zusammenhang zwischen der Ermordung Wolfgang Tschernutters und den Diffamierungen von Wohnungslosen durch Politik und Presse wurde jedoch konsequent geleugnet. Verschiedene Einrichtungen gründeten daraufhin eine Initiative mit dem Ziel, diesen gewaltsamen Tod nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Sie beauftragten den Kramsacher Künstler Alois Schild mit dem Bau eines antifaschistischen Mahnmals, das in der Tiroler Öffentlichkeit das Wiedererstarken rechtsextremer Ideologie thematisieren sollte. Schild schuf eine Stahlskulptur, die den gewaltsamen Tod eines Menschen, erdrückt von schwerem Metall und getroffen von vernichtenden Waffen, symbolisiert.
Aufgebaut wurde das Denkmal am 7. Juli 1994 im Herzen der Stadt an der Annasäule in der Maria-Theresien-Straße. Die Stadt Innsbruck verweigerte daraufhin die Aufstellung des Denkmals an diesem Standort, weil im Antrag auf den Zusammenhang zwischen der kriminellen Tat und den »ordnungspolitischen« Äußerungen eines Innsbrucker Politikers verwiesen wurde: dieser wollte die Maria-Theresien-Straße »von gesellschaftlichen Außenseitern gesäubert« wissen. Die Skulptur hat deshalb die Stadt demontiert und kurzerhand am Bauhof deponiert.
Ein halbes Jahr nach dem Mord an Wolfgang Tschernutter wurde das Denkmal schließlich hier im Beisein von Politiker*innen ( der Stadt Innsbruck ) offiziell der Öffentlichkeit übergeben.
» Das Staunen darüber, daß die Dinge, die wir erleben, im zwanzigsten Jahrhundert ›noch‹ möglich sind, ist kein philosophisches. Es steht nicht am Anfang einer Erkenntnis, es sei denn der, daß die Vorstellung von Geschichte, aus der es stammt, nicht zu halten ist.«
Walter Benjamin